Charles Bonnet Syndrom

Dekoratives Element: gelb, grün, abstraktes Design, quadratisch

Decorative element: yellow, green, abstract design, square

Das Charles Bonnet Syndrom beschreibt eine starke Beeinträchtigung der Sehkraft. Patienten, die vom Charles Bonnet Syndrom betroffen sind, können visuelle Halluzinationen (Trugbilder) erfahren. Die kognitiven Fähigkeiten dieser Patienten sind dabei nicht beeinträchtigt, Sie sind keinesfalls verrückt.

Die Halluzinationen können dabei geformt oder ungeformt sein. Bei ungeformten Trugbildern werden z. B. Lichter, Schatten oder Farben gesehen, bei geformten Trugbildern hingegen Personen, Gegenstände etc. Solche Trubbilder können in einigen Fällen sogar komplexe Situationen darstellen. Die zeitliche Dauer ist ebenfalls variabel – manche Trugbilder enden abrupt, andere sind permanent.

Patienten mit Charles Bonnet Syndrom sind bei klarem Verstand und können die Trugbilder als solche erkennen. Ursächlich sind Augenerkrankungen, die bereits zu einem sehr stark reduzierten Sehvermögen geführt haben. Beispiele sind die fortgeschrittene diabetische Augenerkrankung, der fortgeschrittene „Grüne Star“ oder Infarkte und Thrombosen der augenversorgenden Blutgefäße.

Das Charles Bonnet Syndrom ist von verschiedenen anderen Störungen der optischen Wahrnehmung zu unterscheiden, z. B. dem Anton Syndrom, bei welchem Patienten blind sind, jedoch Bilder und Szenen halluzinieren und ihr Sehvermögen als bestehend annehmen. Das Anton Syndrom wird vor allem bei beidseitigen Schlaganfällen in den hinteren (occipitalen) Hirnregionen beobachtet, kann aber auch bei beidseitigen Schäden der Sehnerven auftreten.

Selbstverständlich müssen die Ursachen der Trugbilder in jedem Einzelfall sorgfältig erhoben werden. Die ärztliche Untersuchung ist dabei unerlässlich.

Eine medikamentöse Therapie des Charles Bonnet Syndrom wird oftmals ohne Erfolg bleiben. Eine evidenz-basierte Therapie mit Antipsychotika, Antikonvulsiva oder Antidepressiva ist bis heute nicht gesichert. In der Literatur wird empfohlen, mit den betroffenen Patienten offen über Ihre Erkrankung zu sprechen. Soziale Isolation, wie sie oft bei betroffenen älteren Patienten auftritt, soll vermieden werden.

Lit.: Charles Bonnet syndrome: a literature review into diagnostic criteria, treatment and implications for nursing practice. J Psychiatr Ment Health Nurs. 2013 Mar;20(2):169-75.

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